Paolo Monti in Mailand zu sehen
Bis zum 12. März 2017 werden im Castello Sforzesco in Mailand über 200 Fotografien von Paolo Monti ausgestellt. Die Werke stellen das lange Werk eines Künstlers dar, dem es gelungen ist, die epochalen Veränderungen, die in fast einem Jahrhundert der italienischen Geschichte stattgefunden haben, in Bildern zu kristallisieren. Monti hatte schon in jungen Jahren großes Talent in der Fotografie gezeigt, aber erst Ende der 40er Jahre wurde das Hobby allmählich zum Beruf. 1947 gründete er in Venedig den Fotoclub La Gondola. Zunächst scheint es eher ein Zeitvertreib mit Freunden zu sein, doch innerhalb weniger Jahre erlangte der Verein als Avantgarde-Bewegung die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit.
Der Fotograf einer Epoche
In Venedig geschah etwas in Paolo Monti. Es ist bedingungslose Liebe für la fotografia, was ihn in den folgenden Jahren dazu bringen wird, seine Ausdruckstechnik immer weiter zu verbessern. In den 60er Jahren war Montis Werk frenetisch. Er macht eine beeindruckende fotografische Kartierung des Apenninbogens und der historischen Zentren der Emilia und hinterlässt uns ein außergewöhnliches Archiv von Bildern, die von einer Epoche erzählen. Aber ebenso wichtig war sein Beitrag zur von Garzanti herausgegebenen Geschichte der italienischen Literatur, für die der piemontesische Fotograf den illustrierten Teil übernahm.
Die tausend Gesichter von Monti
Der historische und künstlerische Beitrag von Paolo Monti ist enorm. Die Architektur und Kunst eines Italiens, das noch immer darum kämpfte, aus der Rückständigkeit herauszukommen, erscheint in all ihrer warmen Schönheit, wie ein fast vergessener Traum. Und die Gesichter. Die vielen Gesichter von Männern und Frauen haben eine unglaubliche Kraft in sich. Sie sind der Spiegel der eben erwähnten Gefühle, zu tief, um herausgeschrien zu werden, zu wichtig, um vollständig versteckt zu werden. Die präsentierten Fotografien sind schwarz-weiß, sie sind warm, vertraut, auch wenn sie zum ersten Mal gesehen werden. Dies in Mailand wird eine Ausstellung sein, die man in Stille sehen kann, eingelullt von großartigen Bildern der Vergangenheit.