In Forlimpopoli, in der Provinz Forlì-Cesena, ein alter Ritus, der mit der Ankunft des Frühlings verbunden ist, findet jährlich statt. Das folkloristische landwirtschaftliche Ritual, das „Segavecchia“ oder „Segavecia“ genannt wird, besteht darin, eine Puppe aus Pappmaché zu zerschneiden, die eine alte Frau darstellt und im Inneren mit Süßigkeiten und Spielzeug gefüllt ist, die an Kinder verteilt werden.
Das Festival, das das Ende des Winters und den Beginn der schönen Jahreszeit feiert, ist im Gange und endet morgen, Montag, 10. März. Die Figur der alten Frau symbolisiert die Erde, die sich darauf vorbereitet, wieder aufzublühen und neue Früchte hervorzubringen. Letztere wiederum werden durch die Geschenke und Spielzeuge symbolisiert, die nach dem Schnitt aus ihrem Bauch hervorkommen.
Bindung zwischen Mensch und Erde
„Segavecchia“ ist tief in der ländlichen Kultur der Region verwurzelt, was von der unauflöslichen Verbindung zwischen Mensch und Land zeugt. Der Protagonist ist die Puppe aus Stroh und Pappmaché, die von den Einwohnern der Stadt hergestellt wird. Anschließend wird die „alte Frau“ in einer Prozession durch die Straßen von Forlimpopoli getragen, begleitet von Musikergruppen und maskierten Tänzern.
Die Puppe ist in alte und abgenutzte Kleidung gekleidet, die das vergangene Jahr symbolisiert. Das Ritual zieht immer zahlreiche Besucher und Neugierige an. Während der Prozession wird die „Segavecchia“ in einem großen Lagerfeuer verbrannt, eine Geste, die den natürlichen Kreislauf von Leben und Tod, die ständige Erneuerung der Natur und den ewigen Lauf der Zeit sowie die Hoffnung auf ein gutes landwirtschaftliches Jahr symbolisiert.
Musik, Tänze und farbenfrohe Masken tragen dazu bei, eine festliche und gesellige Atmosphäre zu schaffen, die Jung und Alt zu einem gemeinsamen Fest zusammenbringt. Auch wenn das Ritual im Laufe der Jahrhunderte Veränderungen und Neuinterpretationen erfahren hat, stellt es weiterhin einen wichtigen Teil der Tradition und Identität der Forlimpopoli-Gemeinschaft dar. Der Ursprung dieses Festes geht der Überlieferung nach auf das Mittelalter zurück, als eine alte Frau mit zweifelhafter Moral, die sich schuldig gemacht hatte, unter Verstoß gegen das Fastenfasten Fleisch gegessen zu haben, dazu verurteilt wurde, bei lebendigem Leib zersägt zu werden. Einige Dokumente belegen jedoch seine Existenz bereits im 14. Jahrhundert.
Ein Erfolg, der sich dem Ende zuneigt
Die Ausgabe 2024 von „Segavecchia“ ist ausverkauft, Hunderte Menschen kommen aus der ganzen Romagna. Zu dem mit Spannung erwarteten Spektakel mit allegorischen Wagen und Musikgruppen gesellen sich Fahrgeschäfte und Wanderattraktionen, Essensstände, der „Altfrauenmarkt“ und die große Lust am Spaß. Die „Segavecchia“ kann durchaus als das Identitätsfest von Forlimpopoli angesehen werden. Eine Party, die sich auch dank des wertvollen Beitrags lokaler Vereine als echter Erfolg erweist. Das Finalwochenende beginnt heute und wird die Ausgabe 2024 stilvoll abschließen.
(Foto: Segavecchia, Facebook-Seite)
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